Die Ge­or­gen­kir­che in Waren an der Müritz, ist eines der äl­tes­ten Ge­bäude der Stadt und steht mitten in der his­to­ri­schen Alt­stadt von Waren. Sie wurde im 14. Jahr­hun­dert gebaut und im Laufe der Jahr­hun­derte mehr­fach um­ge­baut und um­ge­stal­tet. Der Vor­gän­ger­bau, ver­mut­lich eine Holz­kir­che, wird in einem Schrift­stück von 1273 erst­mals erwähnt.

Die Kirche des 14. Jahr­hun­derts war eine drei­schif­fige Ba­si­lika, das Lang­haus mit vier Jochen, das Ge­wölbe von mäch­ti­gen Pfei­lern ge­tra­gen, ein Bau­werk der Back­stein­go­tik. Der mäch­tige West­turm wurde 1414 fer­tig­ge­stellt. Dieser Teil der Stadt geht auf die Grün­dung von Kauf­leu­ten und Hand­wer­kern zurück. Die Ge­or­gen­kir­che war „ihre“ Kirche, wäh­rend die na­he­ge­le­gene Ma­ri­en­kir­che als Burg­kir­che gebaut wurde. Mehr­fach brannte die Kirche im Mit­tel­al­ter. Der Stadt­brand von 1699 traf die Kirche be­son­ders hart. Die ge­samte In­nen­ein­rich­tung wurde zer­stört, der Turm brannte aus, die Glo­cken schmol­zen, das Ge­wölbe des Lang­schif­fes stürzte ein. Nach dem Feuer wurde zu­nächst eine höl­zerne Flach­de­cke ein­ge­zo­gen. Da die Glo­cken ver­nich­tet waren, wurde mit einer Fanfare/Trompete zum Got­tes­dienst geblasen.

Mitte des 19. Jahr­hun­derts wurde die Kirche gründ­lich über­baut und er­hielt ihre neo­go­ti­sche Aus­ge­stal­tung, die bis heute cha­rak­te­ris­tisch ist. In dieser Zeit wurde der mit­tel­al­ter­li­che Chor ab­ge­ris­sen und durch einen neu­go­ti­schen Neubau er­setzt. Auch wurde das Haupt­schiff wieder ein­ge­wölbt. Die Aus­ma­lung war für diese Zeit ty­pisch mit Il­lu­si­ons­ma­le­rei an den Wänden sowie ge­mal­ten Zie­gel­imi­ta­tio­nen und Rau­ten­bän­dern in den Ge­wöl­ben. Reste dieser Aus­ma­lung sind bis heute im nörd­li­chen Choran­bau erhalten.

Georgenkirche Alte Innenansicht - Kirchengemeinde St. Georgen Waren (Müritz)
Lütgemüller-Orgel - Kirchengemeinde St. Georgen Waren (Müritz)

Das heu­tige Ge­stühl kam in die Kirche, die Kanzel, der Tauf­stein, die Dop­pel­em­pore mit der Orgel, der Altar mit dem ein­fa­chen Holz­kreuz. Der Corpus am Al­tar­kreuz wurde in den 60er Jahren des 20. Jahr­hun­derts ver­gol­det. Die Orgel er­baute der Witt­sto­cker Or­gel­bau­meis­ter Fried­rich Her­mann Lüt­ke­mül­ler im Jahr 1856. Die Orgel hat 1600 Pfei­fen, zwei Ma­nuale, Pedal, 26 Re­gis­ter. 1876 wurde die Kirche neu geweiht.

An die mit­tel­al­ter­li­che Kirche er­in­nern der ge­wal­tige Turm, die mäch­ti­gen Pfei­ler, die Süd- und Nord­wände mit ihren go­ti­schen Ele­men­ten. Mit­tel­al­ter­lich ist auch die oben im Osten im Haupt­schiff an­ge­brachte Tri­um­ph­kreuz­gruppe, die mög­li­cher­weise ur­sprüng­lich nicht aus der Ge­or­gen­kir­che stammt. Je­den­falls ist es schwer vor­stell­bar, dass sie das Feuer von 1699 un­be­scha­det in der Kirche über­stand. Mög­lich ist aber auch, dass die drei Fi­gu­ren zeit­weise „wo­an­ders ein­ge­la­gert“ waren und darum nicht Opfer der Flam­men wurden.

Innenansicht - Kirchengemeinde St. Georgen Waren (Müritz)
Fensterbild - Kirchengemeinde St. Georgen Waren (Müritz)
Fensterbild - Kirchengemeinde St. Georgen Waren (Müritz)

Be­son­ders schön sind die bunten Fens­ter im Chor­raum und in den Sei­ten­schif­fen. Die Chor­fens­ter werden auf das Jahr 1876 da­tiert. Das Fens­ter im Zen­trum des Chor­raums zeigt die Auf­er­ste­hung Christi, im un­te­ren Be­reich auch eine kleine Ab­bil­dung mit der Grab­le­gung. Der Ent­wurf dieses Fens­ter­bil­des stammt von Gaston Lenthe, Hof­ma­ler in Schwe­rin, und wurde von ihm als Al­tar­bild der Kirche von Blan­ken­ha­gen i. Meck­len­burg gemalt. Das­selbe Motiv hat er auch als Fens­ter für die Ge­or­gen­kir­che ent­wor­fen, der Glas­ma­ler Ernst Gill­meis­ter führte den Ent­wurf auf dem Fens­ter aus.

Die Chor­fens­ter links und rechts sind im Ge­gen­satz zum Mit­tel­fens­ter nicht gemalt, son­dern aus Bunt­glas. Links sind als Ver­tre­ter des Alten Bundes die Alt­tes­ta­ment­li­chen Per­so­nen Mose und Jesaja zu sehen, rechts als Ver­tre­ter des Neuen Bundes Mat­thäus und Paulus.

Be­son­ders sind auch die ge­mal­ten Fens­ter in den Sei­ten­schif­fen. Im Nord­schiff die Ge­schichte vom See­wan­del Petri, hier der sin­kende Petrus, der seine Hände dem Chris­tus ent­ge­gen­streckt, wäh­rend die ent­setz­ten Jünger im Boot den Wel­len­gang sehen. Eine Ab­bil­dung, die si­cher­lich auch gerade den vielen Fi­schern der Stadt sehr nahe war. Es wurde 1910 von einer Frau I. Stein in Ge­den­ken an ihren Gatten Se­na­tor Fried­rich Stein ge­stif­tet. Im Süd­schiff die Ab­bil­dung des Hei­li­gen Georg. Seinen Namen trägt die Kirche. Diese Fens­ter wurden der Kirche 1909 von der Oberin Char­lotte Horn geschenkt.

Die Hei­zung stammt aus dem be­gin­nen­den 20. Jahr­hun­dert. Die Anlage war eines der ersten Pro­jekte der Warener Gas­werke. Die Hei­zung ist bis heute gängig, na­tür­lich wurden Ven­tile, Gas­lei­tun­gen und Abzüge z.T. auch schon er­neu­ert. Im Turm hängen 4 Glo­cken. Die äl­teste und kleinste trägt die Jah­res­zahl 1925 und ist aus Bronze. Drei wei­tere Bron­zeglo­cken wurden im 2. Welt­krieg ein­ge­schmol­zen. Sie wurden 1960 durch Gusseisen-Glocken ersetzt.

Restaurierung - Kirchengemeinde St. Georgen Waren (Müritz)
Innenansicht - Kirchengemeinde St. Georgen Waren (Müritz)

In den 60er Jahren des 20. Jahr­hun­derts er­hielt die Kirche ihre jet­zige freund­lich helle Farb­fas­sung. Ins­ge­samt war es in der Zeit der DDR nicht ein­fach, die Kirche zu er­hal­ten. Vor allem die un­dich­ten Dach­flä­chen hin­ter­lie­ßen ihre Schä­den. Nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung konn­ten um die Jahr­tau­send­wende die Dächer der Kir­chen­schiffe neu ein­ge­deckt werden. 2011 wurden Turm, Glo­cken­stuhl und Dach­stuhl des Turms sa­niert. Von 2013-2016 wurde die In­nen­aus­ma­lung der Kirche erneuert.

Im Turm hängen 4 Glo­cken. Schon im 1. Welt­krieg wurden drei von vier Glo­cken ab­ge­lie­rert bzw. ab­ge­holt. Die ver­blie­bene Glocke wurde nach dem 1. Welt­krieg für den Neu­guss von drei Kir­chen­glo­cken in Zah­lung ge­ge­ben. Die kleinste dieser Glo­cken über­lebte den 2. Welt­krieg. Sie trägt die Jah­res­zahl 1925. Die beiden an­de­ren Glo­cken von 1925 wurden im 2. Welt­krieg ein­ge­schmol­zen. Man hat sie 1960 zu­nächst durch Gusseisen-Glocken ersetzt.

2020 konn­ten durch eine Spende des Warener Zahn­arz­tes Man­fred Demm­ler († 2019) in Neun­kir­chen in Baden bei der Glo­cken­guss­firma Ba­chert drei neue Bron­zeglo­cken für die Ge­or­gen­kir­che Waren ge­gos­sen werden. Sie wurden am Os­ter­mon­tag 2021 mitten in der Corona-Pandemie geweiht.

Die erste Glocke im Geläut von 1925
klingt auf dem Ton as,
hat einen Durch­mes­ser von 956 mm und wiegt 500 kg.

Die zweite Glocke – Frie­dens­glo­cke von 2020
klingt auf den Ton fis,
hat einen Durch­mes­ser von 1.132 mm und wiegt 962 kg.
Psalm 34,15: Suche Frie­den und jage ihm nach.

Die dritte Glocke – Oster- oder Auf­er­ste­hungs­glo­cke von 2020
klingt auf den Ton e,
hat einen Durch­mes­ser von 1.265 Mil­li­me­tern und wiegt 1.234 kg.
Jo­han­nes­evan­ge­lium 14,19: Ich lebe und ihr sollt auch leben.

Die vierte Glocke – Vater-unser-Glocke von 2020
klingt auf den Ton cis,
hat einen Durch­mes­ser von 1.510 mm und wiegt 2.206 kg.
Mat­thä­us­evan­ge­lium 6,13: Erlöse uns von dem Bösen.

Das nächste große Bau­pro­jekt, für das die Ge­meinde Spen­den sam­melt, ist die Sa­nie­rung der Orgel. Die vor­aus­sicht­li­chen Ge­samt­kos­ten liegen bei ca. 300.000 Euro

(Auf­tei­lung der Kosten: 1/3 Land, 1/3 Kir­chen­kreis, 1/3 Kirchengemeinde).

 

Die St. Ge­or­gen­kir­che zu Waren ist nicht nur ein Zeug­nis ver­gan­ge­ner Bau­kunst. Sie ist zu­gleich Stätte des Glau­bens und der Fröm­mig­keit einer le­ben­di­gen Ge­meinde sowie ein wich­ti­ger Ort für Musik und Kultur in Waren. Zur Ge­meinde ge­hö­ren ca. 1500 Ge­mein­de­mit­glie­der. Das Ge­mein­de­ge­biet um­fasst die west­li­chen Teile der Stadt bis zum Neuen Markt, sowie die Orts­teile Wa­rens­hof, Amsee, Alt- und Neu­fal­ken­ha­gen; seit der Auf­lö­sung der Kir­chen­ge­meinde Sietow 2019 ge­hö­ren auch die Orte Sembzin, Gra­be­nitz, Bell­vue, El­den­burg und Klink mit seiner Dorf­kir­che dazu.